Künstliche Intelligenz regelt die Kreuzung an der Friedensschule

Dienstag, 20. Juni 2023, Westfälischer Anzeiger Hamm / Hamm

Künstliche Intelligenz an der Kreuzung

Neues Ampelsystem regelt Verkehr an der Marker Allee/Heßlerstraße / Radfahrer sollen profitieren

VON SASCHA-N. PASCHEDAG

Vorstellung in der City: OB Marc Herter (vorne) schaute sich die KI an der Kreuzung genauer an. Foto: szkudlarek

Hamm – Pionierarbeit bei der Digitalisierung des Verkehrs in Hamm: Die Stadt hat in der Kreuzung Marker Allee/Heßlerstraße eine „intelligente“ Ampelanlage installiert. Es soll das bundesweit einzige Projekt dieser Art sein.

Rund um die Kreuzung wurden an Masten Kameras installiert, die die Verkehrsteilnehmer umrissartig identifizieren. Die Ampelanlage wurde zudem mit einer künstlichen Intelligenz (KI) ausgestattet. „Die KI soll dafür sorgen, dass jeder Verkehrsteilnehmer erfasst wird“, sagt Christian Maßmann von der Stadt Hamm.

Mithilfe von Vektorberechnungen, in die Parameter wie Geschwindigkeit und Fahrtrichtung einfließen, wird ermittelt, wie lang der Verkehrsteilnehmer bis zur Ampel braucht. Die KI versucht daraufhin, Wartezeiten zu verkürzen oder erst gar nicht entstehen zu lassen. Das System hat dafür etwa die Möglichkeit, Grünphasen für Fahrradfahrer zu verlängern. In anderen Fällen können die Grünphasen für andere Verkehrsteilnehmer reduziert werden, damit Fahrradfahrer möglichst zügig die Kreuzung passieren können. Die KI lernt dabei bei jedem Umlauf mit und versteht mit der Zeit, wie man bestmöglichst auf Verkehrssituation reagieren soll. Die Kosten für die Ampel liegt laut Stadt bei 80 000 Euro, das Geld kommt aus dem Haushalt der Stadt.

Obwohl alle Verkehrsteilnehmer von der neuen Ampel profitieren sollen, liegt der Fokus in diesem Fall bei den Fahrradfahrern. Auch deswegen wurde diese Kreuzung ausgewählt. „Die Kreuzung liegt auf einer der beiden Hauptrouten für Radfahrer nach Uentrop“, sagt Oberbürgermeister Marc Herter. „Wir wollen mit dieser intelligenten Ampel, die es sonst nur in Wien und Salzburg gibt, für mehr Fahrradfreundlichkeit und Digitalisierung in der Stadt sorgen.“

Fußgänger sollen ebenfalls von der neuen Anlage profitieren. „Die Anlage erkennt auch Fußgänger und Gruppen“, sagt Maßmann. Wenn diese Gruppe an einer der Ampeln wartet, erkennt diese die Größe und passt gegebenenfalls die Grünphase der Fußgänger an. „Die normale Grünphase dauert neun Sekunden, wir können sie auf 25 Sekunden verlängern, je nach Bedarf“, sagt Baudezernent Andreas Mentz.

Wenn sich die Ampel bewährt, sollen zukünftig weitere dieser Art in der Stadt aufgestellt werden. „Die Ampel lernt derzeit und wir lernen mit ihr“, sagt Herter. „Wenn es gut läuft, sind weitere Ampeln möglich.“