Die Stadt erklärt, wann und wie Schüler an das neue Maxiticket kommen

So soll es aussehen, nur kleiner: Karsten Weymann, Reinhard Bartsch, Marion Kötters-Wenner, Jule Pletschen und Marc Herter mit dem neuen Maxiticket. Ein Großteil der Schüler erhält es automatisch. Foto: Rother



Samstag, 17. Juni 2023, Westfälischer Anzeiger Hamm / Hamm

Fahrschein in der Post

VON CONSTANZE JUCKENACK

Hamm – Alle Schüler und Azubis in Hamm fahren ab dem 1. August im Stadtgebiet kostenfrei Bus. Das dafür nötige Ticket erhalten sie mit der Post nach Hause. Das sagte Oberbürgermeister Marc Herter am Freitag bei einer Pressekonferenz. „Die Koalition hat sich bekanntlich auf das Ziel verständigt, die Verkehrswende einzuleiten“, sagte Herter. Die freie Fahrt für Schüler trage dazu bei. Das Ticket gibt es zunächst für drei Jahre.

Zusätzlich erhalten einige Schüler das Deutschlandticket kostenfrei zugeschickt.

Maxiticket

Seit 2019 fahren Schüler in Hamm auch in der Freizeit mit dem Maxiticket kostenfrei Bus, wenn sie einen Anspruch auf Übernahme der Schülerfahrtkosten haben. Sonst kostet es 29 Euro monatlich. Dieses alte Maxiticket wird durch ein neues abgelöst. Automatisch und per Post erhalten es alle, die am 1. Oktober 2023 sechs bis 16 Jahren alt sind und in Hamm wohnen. Wer älter ist und zur Schule geht oder eine Ausbildung macht, kann das kostenfreie Schülerticket über eine Internetseite der Stadtwerke beantragen (siehe unten). Das gilt auch für Kinder über sechs Jahren, die noch nicht zu Schule gehen.

Deutschlandticket

Das Land hat der Stadt ein Angebot gemacht: Sie könne den Schülern im Schuljahr 2023/24 das Deutschlandticket 20 Euro billiger verkaufen als regulär, also für 29 Euro im Monat. Dafür müsste sie aber das Ticket kostenfrei an alle abgeben, die Anspruch auf Fahrtkostenübernahme haben. Die Kosten übernimmt das Land.

Bei dieser Regelung entscheiden im Zweifel wenige Meter Entfernung zwischen Schule und Wohnort, ob ein Schüler kostenfrei mit Bus und Bahn quer durch die Republik fährt oder nicht. Die Verwaltung schreibt in einer Ratsvorlage dazu, man habe „systematische Bedenken“. Dennoch will die Stadt Hamm das Angebot annehmen, wenn der Rat zustimmt. Denn sonst müssten alle Hammer Schüler weiter 49 Euro pro Monat für das Deutschlandticket zahlen.

Anspruch auf Fahrtkostenübernahme haben derzeit 3350 Schüler. In der Grundschule gilt das für alle, die weiter als 2 Kilometer von der Schule entfernt wohnen, in der Sekundarstufe I über 3,5 Kilometer und in der Sekundarstufe II über 5 Kilometer.

Volle Busse?

Derzeit nutzen etwa 6000 Schüler regelmäßig den Bus. Mit Einführung der neuen Tickets gehen die Stadtwerke von etwa 5000 Schülern mehr aus. In der Anfangszeit könne es vorkommen, dass Busse überfüllt sind, oder aber leer, sagte Geschäftsführer Reinhard Bartsch. „Wir gehen davon aus, dass sich das einpendelt.“ In Vorbereitung auf den Ansturm haben die Stadtwerke zehn ältere Gelenkbusse gekauft, die vor allem als Reserve genutzt werden sollen – also etwa dann, wenn wegen schlechten Wetters von vollen Bussen auszugehen ist. Zur Einordnung: Aktuell sind in Hamm etwa 85 Busse unterwegs.

Verkehrswende?

„Mit dem kostenfreien Schülerticket gewöhnt man Kinder von Anfang an daran, den ÖPNV zu nutzen“, sagt Jule Pletschen, Beiratsvorsitzende öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) im Aufsichtsrat der Stadtwerke. Marion Kötters-Wenner (FDP) geht davon aus, dass durch die Angebote die Akzeptanz des Deutschlandtickets in den Familien steige. Karsten Weymann (Grüne) betont, dass die Stadt die Verkehrswende trotz angespannter Haushaltslage umsetze. Wichtig dabei sei auch, dass Busse häufiger fahren. Die engere Taktung ist ab 2025 geplant.

Ticket beantragen

Wer das Ticket nicht automatisch erhält, beantragt es auf www.stadtwerke-hamm.de/abo-online.